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Eines der ältesten Feste der Gegend feiert an Christi Himmelfahrt seinen 90. Geburtstag.
Das Buch-Eich Fest des Musikvereins Reichenberg. Es wurde am 09.05.1929 das erste Mal Veranstaltet. Damals wie heute, mitten im Wald, oberhalb des Teilortes Schiffrain auf einem der höchsten Punkte der Gemarkung Oppenweiler. Erreichbar auch von Strümpfelbach oder aber über das Winterlautertal.
Ursprünglich waren an dieser Stelle eine Buche und eine Eiche miteinander verwachsen.
Dieses Naturphänomen gab dem Platz und dem Fest seinen Namen.
Durch einen Blitzschlag wurde dieses Phänomen zerstört. So musste 1951 Buche und Eiche neu gepflanzt werden, in der Hoffnung im Jahre 2000 siehe das aus wie früher. Leider standen sich die neuen Bäume nicht ganz so nah wie die alten, zeigen Sie heute ihre Verbundenheit nicht viel höher als an den Wurzeln. Seit dem Jahr der neu Pflanzung 1951 spielt auch der Musikverein Rietenau auf dem Buch-Eich Fest. Dies ist bis heute noch so.
170 Mark Reingewinn kamen am ersten Buch-Eich zusammen. So ist es in den noch erhaltenen Protokollbüchern von 1929 nachzulesen. Und in den darauffolgenden Jahren lief das Fest sehr gut, so dass es auch schon mal einen Ausflug mit dem Omnibus für die Mitglieder des Musikvereins reichte.
Der Festplatz wurde über die Jahre befestigter und größer. Der Musikverein investierte schon immer viel Zeit und Geld in den Platz, der heute unter dem Jahr als Holzlagerplatz genutzt wird.
Dass das Fest mittlerweile ein beliebtes Ziel für Ausflügler, Wanderer und Familien ist, wäre vor vielen Jahren wohl so noch nicht denkbar gewesen. Nach dem Krieg war das Buch-Eich Fest eines der raueren Feste. Das Bier floss in rauen Mengen, so dass es regelmäßig zu Raufereien von angetrunkenen jungen Hitzköpfen kam. Schon morgens um 7 Uhr als die ersten Helfer des Musikvereins eintrafen, warteten schon die ersten durstigen. Wurden früher an Buch-Eich Fest in Rekordjahren um die 3000 Liter Bier ausgeschenkt, sind das im Vergleich zu heute mit ca. 700 Liter doch Unmengen. Dafür war zu früheren Zeiten wohl die Nachfrage an Limonade und Apfelsaftschorle erschreckend gering. Gab es überhaupt nichtalkoholische Getränke am ersten Buch-Eich Fest? -Man weiß es nicht. Zumindest auf kühles Bier wurde wert gelegt. So war es auch in der Nachkriegszeit noch üblich, dass im Winter im Schloßsee Eisbrocken geschlagen wurden. Diese bis zum Fest im Keller des Gasthauses Hirsch eingelagert wurden, um so das Bier am Buch-Eich Fest zu kühlen. Später wurde dann auf Trockeneis umgestellt. Auch die Speiseauswahl war anfänglich recht übersichtlich. So wurden eigentlich nur Rote Würste in Kesseln aufgewärmt. Es gab keine schön gegrillte Rote wie heute. Heutige Mitglieder können sich noch an die magische Grenze von 3000 verkauften Roten Würste erinnern die geknackt wurde. Heute sind es um die 1000 Rote. Aber dazu kommen 800 Currywürste, etliche Steaks und einige Kilo Pommes, Weißwürste, Kuchen usw. Heutzutage ist der Aufwand immens. Es wird mittlerweile ein 60KW Stromerzeuger aufgestellt um die Fritteusen für Pommes Frites betreiben zu können. Mitten im Wald gibt es eine eigene Wasserversorgung und eine Elektroinstallation, die extra für diesen einen Tag im Jahr aufgebaut wird. Eine ganze Woche ist der Musikverein mit dem Aufbau beschäftigt. Müssen die Materialien und Gerätschaften im ganzen Ort zusammengetragen werden. Zelt und Bühne für die Musik, Stühle für Musiker, einen Grill da, ein Spülbecken dort. So kommen etliche Arbeitsstunden zusammen.
Auf dem Fest muss dann jeder Handgriff sitzen. Wo früher zu Stoßzeiten noch Warteschlangen am Bier oder Essen waren, geht es heute meist ohne. Das liegt an der kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse in der Zubereitung und im Ausschank. Die Helfer wurden vom Getränkelieferanten Kugler für den Bierausschank speziell geschult. Die Rote Wurst wird halbautomatisch eingeschnitten und landet von da direkt auf dem Grill. Der heiße Grillstein, auf dem die Steaks zubereitet werden entspricht ungefähr der Größe von 4 Haushaltsüblichen Grills. Bei der Roten Wurst geht in der Hauptzeit alle 5 Sekunden eine Wurst über die Theke. Da sind die kleinen Wartezeiten die da entstehen eigentlich kaum noch zu verhindern.
Der Tipp des Musikvereins: Lieber früher kommen, dann ist nicht ganz so viel los. Außerdem ist auch bereits morgens einiges geboten. Zur Eröffnung um 10 Uhr spielen die Murrtäler Alphornbläser und es gibt ein Fass Freibier. Zum 90. Geburtstag des Festes am 30.05.2019 hat der Musikverein Reichenberg besondere Gäste eingeladen. Der Trachtenverein Waldbachtaler aus Görisried (Allgäu) wird zu Besuch kommen und auftreten.